Was ist Mode? Thesen vom Podiumsgespräch beim Festivaldinner der Stilblüten

 Auf Einladung der Stilbüten diskutierte Sonja Eismann, Kulturwissenschaftlerin und Mitherausgeberin des Missy-Magazines mit Moderatorin Silke Hartmann über die Frage "Was ist Mode?" Die eindrücklichsten Thesen habe ich hier mal für euch zusammengefasst, die sicher zum Weiterdenken anregen. Kreatives und gelungenes Beispiel war die Unterhaltung zudem: wegen ihrer klaren Themenstruktur, der kurzweiligen Präsentation zwischen Reden und gut gemachten Videoeinspielungen.
  
Sonja Eismann definierte gleich Mode zu Beginn auch mit der Feststellung, dass jeder Mensch sich anziehe - und auch diejenigen, die sich bekanntermaßen nicht für Mode interessieren, machen sich Gedanken darüber, was sie tragen und wie wirken wollen. 

* Mode braucht das 3-dimensionale: Kleidungsstücke haben eine "Aura", denn oft entfalten sie ihre Wirkung erst durch die Person, die sie trägt. An einer Puppe wirkt es dagegen eher weniger.  

* Kontroverse Publikumsreaktionen blieben zwischen durch nicht aus, vor allem bei der Anregung, Mode weniger zu konsumieren. Stattdessen beschrieb die Rednerin Trends wie "Open Source" teilen von Schnittmustern, das Tragen von nur etwa zwei Kleidungsstücken über ein Jahr. Eine Designerin erinnerte daran, dass mit Mode auch Geld verdient werden muss/soll/kann. 

* das Korset war nicht nur repressiv, sondern auch ein Instrument der Frauen, ihre "Vorzüge" zu betonen. Anti-emazipatorisches kann demnach auch anders gelesen werden.

* Frauen erkämpften sich das Recht auf Bequemlichkeit und eignen sich Macht an, wenn sie Männermode tragen. Männer geben dagegen Macht ab. Tabubrüche kommen wie immer aus New York, wo ein schwarzer Rapper nun Spaghettitops trägt oder der Designer "Telfar" durchtrainierte Models in Netzsporthosen und Ballerinas laufen lässt. Um den Rock für Männer wie ihn ja Marc Jacobs, kiltartig immer wieder trägt, streiten sich die Geister, doch die Rednerin verwies auf Skandinavien als Silvorbild, wo nach Aussage von Designerin Astrid Anderson junge Männer sich dieses umstrittende Kleidungsstück schon längst angeeignet hätten. 

Nun ja, beim Thema "Strumpfhosen" fing der freundliche Herr in Begleitung seiner Partnerin jedenfalls das Zappeln an. Anregungen für eine stilveränderung bekam er am Donnerstag in der Freitagsküche sicherlich ausreichend! 









Comments